Anomalochromis thomasi "Guinea": Besorgen Sie sich diesen faszinierenden Fisch aus Afrika

Dr. Vladko Bydžovský
České Budějovice
Artikel teilen

Aus den afrikanischen Flüssen, voller Geheimnisse und Unruhen: die Thomas-Cichlide – anspruchslos, friedlich und für Aquarianer äußerst interessant. Egal, ob Sie ein erfahrener Züchter oder ein beginnender „Hobbyist“ sind, dieser Artikel wird Ihnen alles über ihre Herkunft, Zucht, Aufzucht und Besonderheiten verraten, die sie zur idealen Wahl für Gesellschaftsaquarien machen. Bereiten Sie sich darauf vor, dass diese kleine Cichlide aus Guinea und Sierra Leone Sie mit ihrer elterlichen Fürsorge und ihren wunderschönen Farben verzaubern wird!

Aus afrikanischen Flüssen stammen viele wunderschöne Fische verschiedener Familien, unter denen die Cichliden neben den Tetras besonders die Aquarianer ansprechen.

Ein großes Manko sind die ständigen Unruhen in einigen Regionen des schwarzen Kontinents, weshalb insbesondere der Kongo viele Geheimnisse birgt. Der Fisch, der uns bereits gut bekannt ist, ist die Thomas-Cichlide. Die Bezeichnung „Thomas-Prachtcichlide“ wird in unserer Literatur ebenfalls verwendet, Cichlidenliebhaber verwenden diesen Begriff jedoch eher für Vertreter der Gattung Pelmatochromis, Pelvicachromis und einige andere. Neben der Grundform hat sich bei uns auch eine etwas farbenfrohere Variante aus Guinea verbreitet. Der vielleicht größte Vorteil des Fisches ist die Tatsache, dass sie im Freiwasser laichen und beide Eltern sich um den Nachwuchs kümmern. So können auch ganz gewöhnliche Aquarianer beobachten, was bei den meisten anderen Aquarienfischen ein Rätsel bleibt. Die Aufzucht der Jungfische im Gemeinschaftsbecken.  

Heimat

Diese Fische werden sowohl von spezialisierten Cichlidenhaltern als auch von den eher gewöhnlichen „Hobbyisten“ gerne gehalten. Ein großer Vorteil ist ihre Friedlichkeit und die relativ erträglichen Größen. Obwohl in der Literatur meist größere Größen angegeben werden, erreichen die Männchen in Aquarien tatsächlich 7-8 cm, die Weibchen dann 6-6,5 cm (die Literatur gibt meist eine maximale Größe von 10 cm bei Männchen und 7 cm bei Weibchen an).
Es handelt sich um Fische, die sich recht gut für Gesellschaftsaquarien mittlerer bis größerer Größen eignen, da sie aufgrund ihrer Friedlichkeit mit entsprechend großen Fischen zusammen gehalten werden können. Die bei uns bekannten Populationen der Grundform stammen am häufigsten aus Sierra Leone und Westliberia, die beschriebene Variante „Guinea“ lebt, wie der Name schon sagt, in den Gewässern von Südostguinea. Hier bewohnt sie üblicherweise kleinere, langsam fließende Waldbäche mit weichem, gut sauerstoffhaltigem, leicht saurem Wasser. Unter anderem wird sie dort von den uns gut bekannten Roten Perlenfischen Hemichromis bimaculatus (neu Rubitacochromis bimaculatus), sowie Hemichromis paynei (neu Rubitacochromis payenei) und Pelvicachromis humilis begleitet.  In unserer Literatur finden wir die Fische auch unter ungültigen Synonymen wie Haplochromis thomasi, Hemichromis thomasi, Paratilapia thomasi, Pelmatochromis thomasi. Die bei uns bekannten Populationen stammen am häufigsten aus Sierra Leone bzw. Liberia.

Die Fische sind Aquarianern relativ kurz bekannt

Im Jahr 1998 tauchten in dem benachbarten Österreich Fische dieser Art auf, die als Anomalochromis thomasi „Guinea“ bezeichnet wurden. Sie sind von der bekannten Grundform leicht durch ihre auffällige Streifung und die schön rot gefärbte Iris zu unterscheiden. Ich habe diese Fische damals als einer der ersten Aquarianer von meinem alten Freund Hans Gruber erhalten, dessen Vorliebe für afrikanische Fische allgemein bekannt ist.  

Schöne Exemplare wurden in mein 90-Liter-Aquarium eingesetzt, wo sie Gesellschaft von den Ramirez-Cichliden und einigen kleineren Tetras hatten. Auf dem Boden des Aquariums, das mit vielen Verstecken ausgestattet war, lebten auch die Welse Rineloricaria sp. „Rot“ und Ancistrus sp. Das Becken war relativ dicht mit Pflanzen der Art Anubias bepflanzt, die mich lange an den letzten Besuch bei meinem bereits verstorbenen Freund Pavel Gabriel erinnerten, im Becken platzierte ich auch eine Reihe von Wurzeln, die viele Versteckmöglichkeiten boten. 

Unterscheidung der Geschlechter

Wie bei den meisten Vertretern der „Elterngruppe der Cichliden“, also bei den Arten, bei denen sich beide Partner etwa gleich um den Nachwuchs kümmern, ist es bei den Thomas-Cichliden manchmal ein Problem zu unterscheiden, wer das Männchen und wer das Weibchen ist. Bei den Erwachsenen sind die Männchen etwas größer, in der Regel auch blasser, bei der „Guinea“-Form hingegen ist das heranwachsende und vor allem das erwachsene Weibchen nicht nur durch die wunderschönen roten Augen, sondern auch durch eine intensivere Färbung auffällig. Beim Laichen ist dann alles einfach, das Weibchen hat nicht nur einen rundlicheren und volleren Bauch, sondern auch eine stärkere und stumpfere Papille, das Männchen hat eine schärfere und spitzere Papille.  

Einfache Zucht

Da ich die Fische ursprünglich nur fotografieren wollte, bestellte ich mir drei Individuen, einen Männchen und zwei Weibchen. Es war sehr interessant, ihr Verhalten bis zur Geschlechtsreife zu beobachten, als sie geschlechtsreif wurden und beide Weibchen begannen, Interesse am Laichen zu zeigen. Das Männchen freundete sich immer mit dem Weibchen an, mit dem es anschließend laichte, während beide temporären Partner dann das verbleibende Weibchen abdrängten. Zwei Wochen später jedoch wendete sich die Situation, als das Männchen mit dem anderen Weibchen laichen wollte, das „abgeschottet“ und gut auf das Laichen vorbereitet war.

Die Laichgänge wiederholten sich mit regelmäßiger Präzision auch deshalb, weil die Fische reichlich mit hochwertigem Plankton gefüttert wurden, gelegentlich auch mit Nauplien von Artemia, ich fügte regelmäßig Daphnien und Mückenlarven hinzu, beides etwa einmal pro Woche. Vielleicht auch deshalb hielten sie sich die ganze Zeit in sehr guter Kondition und mit wunderschöner Färbung. Das Männchen durchstreifte ständig das Becken, entfaltete seine Flossen vor dem gerade bevorzugten Weibchen, während es das andere verfolgte, die anderen Fische ignorierte es jedoch völlig. Das Wasser im Becken war normales Leitungswasser, pH-Wert etwa 6,6-6,8, Temperatur zwischen 24-26 °C, um die Strömung des Wassers und dessen entsprechende Sauberkeit kümmerte sich damals bereits seit 10 Jahren und funktioniert bis heute der Innenfilter der Firma Eheim.

Achtung auf kleine Tetras

Als Laichsubstrat verwendeten die Fische meist die Blätter von Anubias, ich bedauerte es jedoch, diese Blätter abzutrennen, um den Laich in ein anderes Becken zu übertragen. Außerdem war ich von diesen kleinen Fischen, die im Becken nur etwa 5-6 cm groß werden, sehr fasziniert, da sich beide Eltern sorgfältig um den Laich und die geschlüpften Jungfische kümmern.

Die größten Feinde waren nicht so sehr die robusteren und schnelleren Tetras Astyanax sp., sondern vor allem die gewöhnlichen Neons Paracheirodon innesi und die roten Neons Paracheirodon axelrodi. Diese Fische erweckten anscheinend aufgrund ihrer kleinen Größe bei den Eltern keinen Verdacht, dass sie dem Nachwuchs schaden könnten, weshalb sie sich ungestraft bis zum Laich nähern konnten, wo sie dann ganz unauffällig einen Fisch nach dem anderen fraßen, bis die Eltern innerhalb von zwei Tagen ohne Nachkommen blieben. Auf die Bitte von Freunden entfernte ich einmal ein Blatt mit Eiern, die hell waren, etwa 1,5-2 mm im Durchmesser und etwa 300 Stück zählten.

Die Eier platzierte ich auf die übliche Weise in ein separates Becken mit feiner Belüftung, die den Zufluss von sauerstoffhaltigem Wasser zu den Eiern sicherte und so die ständige Belüftung des Laiches durch die Flossen der Eltern ersetzte. Das Wasser war das übliche Leitungswasser aus České Budějovice, aufbereitet aus dem gemeinsamen Aquarium mit denselben Parametern. Das Schlüpfen erfolgte bei einer Temperatur von etwa 26 °C nach 2 Tagen, nach dem Schwimmen nahmen die Fische sofort ohne Probleme frisch geschlüpfte Nauplien kleiner Artemia-Arten auf.

Die Jungfische sind sehr lebhaft und wachsen gut. Ein Nachteil dieser Art ist, dass die Jungfische anfangs so etwas wie „graue Mäuse“ im Aquarium sind, ihre schöne Färbung zeigt sich erst viel später. Wir müssen jedoch darauf achten, dass sie sehr lebhaft sind und damit bei ihrem intensiven Stoffwechsel keine biologischen Katastrophen mit dem anschließenden Auftreten einer Reihe von Krankheiten auftreten, vergessen wir nicht den regelmäßigen Wasserwechsel.

Zuchtprobleme

Die Zucht ist relativ einfach, leider müssen die Fische, wie bei anderen Vertretern der Elterngruppe, auch lernen, sich um den Nachwuchs zu kümmern. Manchmal kommt es zu Fressattacken auf den Laich bei den ersten Laichgängen, manchmal fressen kleinere Fische, vor allem kleine Tetras, den Laich, wenn die Eltern sich um andere und oft unwichtige Dinge kümmern.  

Diashow:

  1. Erwachsener Männchen der Thomas-Cichlide, Var. Guinea
  2. Junges Weibchen hat noch keine roten Augen.
  3. Das Männchen ist immer größer als das Weibchen, kräftiger.
  4. Das Weibchen umwirbt das Männchen.
  5. Das Männchen zeigt sich dem Weibchen in voller Pracht, Beginn des Laichens. 
  6. Zuerst legt das Weibchen die Eier auf das Blatt der Pflanze.
  7. Das Männchen befruchtet die Eier sofort.
  8. Nach dem Laichen ist immer einer der Partner bei den Eiern. 
     
Veröffentlicht: 3. Juli 2025
218
4
Benachrichtigungen für einen neuen Artikel aktivieren