Faszinierende Agassiz-Cichlide: Ikone der südamerikanischen Aquarien

Dr. Vladko Bydžovský
České Budějovice
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Die Agassiz-Zwergcichlide (Apistogramma agassizii) ist für erfahrene Aquarianer eine absolute Klassik und ein Symbol seriöser Zucht. Ihre Heimat ist weiches und extrem saures Schwarzwasser, was spezielle Anforderungen an die Haltung stellt.

Südamerikanische Cichliden interessieren, wie es unter Aquarianern meist heißt, hauptsächlich eng spezialisierte Aquarianer. Die Agassiz-Cichlide ist jedoch ein Beleg dafür, dass es Fische gibt, die wenigstens einmal im Leben jeden Aquarianer in seinem Aquarium haben muss, der es mit seinem Hobby ernst meint. Wie der Neonfisch als Symbol für die Tetralogie, das Pfauenauge für Lebendgebärende, ähnliches gibt es für die Halančík Gardnerův für Halančíkty. Keine einzige Cichlide darf im Leben unmöglich die Geheimnisse und Erfolge der Zucht und Aufzucht dieser vermutlich bekanntesten Cichlide niemals ausprobieren. In Europa ist sie bereits bekannt seit 1909. 

Der Entdecker war ein berühmter Mann

Der Artenname der Fischlein lautet nach seinem Entdecker. Prof. Jean Louis Rodolphe AGASSIZ wurde in Böhmen geboren im Jahr 1807.  Studierte in Heidelberg und nach einigen Jahren Lehr- und Forschungsarbeit zog er enttäuscht in die USA, wo er im Jahr 1848 zum Professor der berühmt-berüchtigten Harvard-Universität ernannt wurde. Erst in seinen 58 Jahren unternahm er die Reise nach Brasilien. Fische aus dem Amazonas-Becken waren seine erste wissenschaftliche Arbeit, als er – noch bei der Vorbereitungsarbeit in München – gemeinsam mit J.B. de SPIX dem Botaniker K.F.P. von MARTIUS' Sammlung zuordnete. AGASSIZ sammelte außerdem noch viele weitere ichthyologisch interessante Materialien, bevor er 1873 starb. 

Herkunftsort

Der Artenname des Fisches lautet nach seinem Entdecker. Prof. Jean Louis Rodolphe AGASSIZ wurde in Böhmen geboren im Jahr 1807.  Studierte in Heidelberg und nach einigen Jahren Lehr- und Forschungsarbeit zog er enttäuscht in die USA, wo er im Jahr 1848 zum Professor der berühmt-berüchtigten Harvard-Universität ernannt wurde. Erst in seinen 58 Jahren unternahm er die Reise nach Brasilien. Fische aus dem Amazonas-Becken waren seine erste wissenschaftliche Arbeit, als er – noch bei der Vorbereitungsarbeit in München – gemeinsam mit J.B. de SPIX dem Botaniker K.F.P. von MARTIUS' Sammlung zuordnete. AGASSIZ sammelte außerdem noch viele weitere ichthyiologisch interessante Materialien, bevor er 1873 starb. 

Vorkommen 

Das Verbreitungsgebiet ist unglaublich ausgedehnt. Laut Kullander beginnt es im Südwesten Perus am Unterlauf des Rio Ucayali und am Mittellauf des Rio Yavarí und erstreckt sich im Amazonasgebiet nach Osten bis zu den Städten Santarém und Monte Alegre. Im Südwesten wurde das Vorkommen in der Nähe der Stadt Requena in Peru nachgewiesen. Weitere Fundorte in Brasilien sind am unteren Rio Negro und im Rio Madeira in der Umgebung der Stadt Porto Velho.

Dort leben sie in Gebieten des Primärwaldes in flachen, nur minimal strömenden Gewässern, in die viele Blätter und Äste der umliegenden Bäume fallen. Sie kommen in allen Wassertypen vor, sowohl in klaren als auch in weißen und in extrem weichen und sauren Schwarzwassern, wo die Härte weniger als 1 °dGH beträgt, die elektrische Leitfähigkeit 10–20 µS/cm, der pH-Wert 4,3–6,8 und die Wassertemperatur 23–30 °C.

In Peru leben sie zusammen mit dem Neonsalmler (Paracheirodon innesi), dem Blattfisch (Monocirrhus polyacanthus), dem Messeraal (Gymnotus carapo), der Hechtbuntbarsch-Art (Crenicichla lucius) und von den Killifischen z. B. Rivulus atratus sowie der Räubersalmler-Art (Erythrinus erythrinus). An den brasilianischen Fundorten kommen Copella nattereri, junge Exemplare von Hoplias malabaricus, die Buntbarsche Satanoperca jurupari, Aequidens pallidus, Acarichthys heckelii, Hypselecara coryphanoides, Biotodoma wawrini, Taeniacara candidi, Apistogramma regani und Apistogramma pertensis sowie Killifische der Gattung Rivulus vor (zit. Staeck, 2003). Da er sich in der Nähe von zwei Hauptzentren des südamerikanischen Aquarienexports, Manaus und Iquitos, befindet, wird er weiterhin in ziemlich großen Mengen nach Europa importiert. Auch neue Farbvarianten tauchen ständig auf.

Farbvarianten

Die Männchen dieser Art weisen sehr unterschiedliche Färbungen auf. Sie werden bis zu 9 cm groß, die Weibchen bis zu 5 cm. In der Natur kommen 3 grundlegende Farbvarianten vor: blau-weiß, rot und gelb. Im Einzugsgebiet des unteren Rio Ucayali und des oberen Amazonas haben die Männchen ein stark ausgeprägtes Gelb an Kopf, Brust und vorderem Bauchbereich. Die Rücken- und der untere Teil der Schwanzflosse sind wässrig hellblau oder gelblich. Exemplare aus der Region Iquitos haben einen weißlichen Brust- und Bauchbereich. Am unteren Rio Nanay und Rio Ampiyacu sind die Schwanz-, Rücken- und Afterflossen orange oder rot-orange gefärbt. Am unteren Rio Negro haben sie ein stark ausgeprägtes Gelb an Kopf und Brust und eine orange-braune Tönung in der Mitte der Schwanzflosse. Fische aus dem Rio Tefé haben auffällige braune bis weinrote Zickzack-Längsstreifen in der unteren Hälfte des Kopfes (zit. Staeck, 2003). Typische Exemplare, wie sie ursprünglich von Dr. Franz Steindachner in seiner Arbeit „Beiträge zur Kenntnis der Chromiden des Amazonasstromes“ unter dem Namen Geophagus (Mesops) agassizii beschrieben wurden, also die blau-weiße Variante, stammen aus der Region der Mündung des Rio Negro bei Manaus. Derzeit gibt es auch unzählige Farbvarianten, die aus verschiedenen Zuchten nicht nur europäischer Aquarianer stammen.

Das Aquarium für Agassiz-Zwergbuntbarsche

Da die Männchen typische Polygamisten sind, ist es besser, ein Aquarium zu wählen, das niedriger, aber mit einer größeren Fläche und vor allem länger ist. Es sollte mindestens 80–100 cm lang sein, wenn wir mehrere Individuen der Art gemeinsam halten wollen. Nur so können die einzelnen Standorte der Weibchen, die Mini-Reviere bilden, ausreichend voneinander entfernt sein. Ausreichend Verstecke für die Weibchen sind ein Muss. Ideal sind verschiedene Keramikröhren, aber auch Teile von Blumentöpfen. Nur so wird es im Aquarium relativ solide und harmonische Beziehungen zwischen den einzelnen Weibchen geben. Wie ich immer wieder betone: In ein Aquarium gehört nur ein Männchen. Wenn es mehr sind, benötigen wir auch mehr Verstecke, einschließlich einer großen Anzahl von Pflanzen. Ein stärkeres Männchen wird seinen schwächeren Rivalen jedoch nach einer gewissen Zeit bis zum Tode quälen. Es ist besser, die anderen Männchen in anderen, vorzugsweise benachbarten Aquarien unterzubringen. Hier kann man dann ähnliche Revierkämpfe durch das Glas beobachten wie bei Kampffischen (Betta splendens). Wichtig ist eine gute Filterung und ein regelmäßiger Wasserwechsel. Die Fische mögen jedoch keine zu starke Wasserströmung im Aquarium. Wenn wir Becken haben, die dicht mit Pflanzen bewachsen und gut beleuchtet sind (nicht intensiv, aber mindestens 12 Std./Tag), kann man das Aquarium auch ohne Wasserfilterung betreiben. Natürlich mit einer entsprechend geringeren Anzahl von darin gehaltenen Fischen.

Der Bodengrund des Beckens sollte mit Flusssand der Körnung 3–5 mm bedeckt sein; für die prächtige Färbung der Männchen ist es besser, wenn der Sand dunkler ist. Er bietet dann auch einen guten Schutz für die ähnlich gefärbten, gerade freischwimmenden Jungfische. Das Wasser sollte eher weich sein, auch wenn für die normale Haltung eine Härte von bis zu 20 °dGH kein Problem darstellt. Ich halte die Temperatur bei etwa 24 °C.

Wenn wir die Fische hauptsächlich züchten wollen, verwenden wir 10–20-Liter-Becken mit einer Röhre oder Blumentöpfen, in die wir 1–3 erwachsene Weibchen zu einem Männchen setzen.

Fütterung

Die meisten Zwergbuntbarsche nehmen trockenes oder künstliches Futter nur sehr zögerlich an. In der Regel erst, wenn sie hungern. Wenn wir die Fische von klein auf an dieses Futter gewöhnen, nehmen sie es zwar an, aber sie erreichen nicht die maximale Größe und ihre Färbung wird nicht so schön sein wie bei der Fütterung mit Lebendfutter. Hier ist Plankton, vorzugsweise Hüpferlinge (Copepoden), am besten geeignet. Diese können durch Salzkrebschen (Artemia) ersetzt werden, die wir ständig zu Hause zur Verfügung haben können. Mit der heutigen Möglichkeit, Salzkrebschen selbst zu züchten, ist dies oft eine Sorge weniger. Die Qualität dieses Futters ist ebenfalls ausgezeichnet. Weitere geeignete Komponenten, die etwa einmal pro Woche gefüttert werden sollten, sind Gefrorene Mückenlarven (weiße und rote) – vorzugsweise lebend oder gefroren. Als ich noch Essigälchen zu Hause hatte, habe ich sie ebenfalls etwa einmal pro Woche gefüttert. Dasselbe gilt für Tubifex. Diese müssen jedoch gut gespült werden; ich bade sie vor dem Füttern noch etwa eine Stunde in einer schwach grünen Lösung von Malachitgrün.

Zucht der Zwergbuntbarsche

Bei guter Pflege sind die Fische recht produktiv. Die Gelege umfassen etwa 60–100, manchmal sogar mehr kirschrote Eier, die das Weibchen an die Decke der Höhle klebt. Nach etwa 2–3 Tagen (bei einer Temperatur von 26–28 °C) schlüpfen die Larven und nach weiteren etwa 5 Tagen schwimmen sie frei. Die Weibchen kümmern sich meist sehr sorgfältig um ihr Gelege, sind aber untereinander (wenn sie zu nah beieinander mit Sichtkontakt untergebracht sind) manchmal recht aggressiv. Oft greifen sie wütend das Männchen an, wenn es sich auf 15–20 cm der Höhle nähert. Als Laichplatz verwenden professionelle Züchter üblicherweise PVC-Röhren mit einem Durchmesser von etwa 2,0–2,5 cm und einer Länge von etwa 8–10 cm, da diese sich gut mechanisch reinigen und desinfizieren lassen.

Für die eigentliche Aufzucht der geschlüpften Jungfische verwenden wir feine Artemia-Nauplien oder Hüpferlinge. Auch hier weise ich auf die Notwendigkeit peinlicher Sauberkeit im Becken hin, um unnötige Todesfälle der Jungfische zu vermeiden. Führen Sie langsam einen Wasserwechsel mit frischem, abgestandenem Leitungswasser durch, wenn Sie in Gebieten mit weichem Leitungswasser leben. Nach 5–6 Monaten guter Pflege können wir uns über Nachwuchs von unseren eigenen Jungfischen freuen.

Bilder:

  1. Der blinde Arm am unteren Rio Ucayali ist die Heimat einer Reihe von Cichliden.
  2. Der kleine Bach am unteren Rio Yavari war Heimat nicht nur für Cichliden, sondern auch Röteln, Panzerfrüchte und Schildkröten. 
  3. Apistogramma agassizii – Männchen. 
  4. Ca. 40 Liter Artbecken für Cichliden.
  5. Ein einfacher Ständer für Cichliden beim tschechischen Aquarianer.
  6. 20-Liter-Eierleger für Cichliden. Typisch einfach eingerichtet, reicht nur ein Plastikrohr und ein gut vorbereiteter Paar Fische aus. 
  7. Ständer bei professionellem Züchter.
  8. Zuchtbecken für Cichliden im Südwesten Malaysias mit einem Gesamtvolumen von 300 000 l.
  9. Kleinbleibende Malaiische Zuchtanlagen erinnern stark an die Zuchtanlagen einiger tschechischer Cichliden. Auf Abbildung 20 Liter Becken. 
  10. Agassizky können auch in gemeinsamen Becken gehalten werden – auf dem Bild Apistogramma agassiziiRio Mamoré.
  11. Ein Weibchen bewacht die Larven in einer Höhle, das Männchen bewacht die Umgebung.
  12. Vielleicht die beliebteste Agassizka ist ihre Farbvariante „double red“.
Veröffentlicht: 13. Okt. 2025
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