Die Salinenkrebse der Art Artemia sind vielen Aquarianern oft nur als Frost- oder Nauplienfutter bekannt. Doch die Zucht der Urzeitkrebse als hochwertiges Lebendfutter ist einfacher als gedacht! Während Artemia salina hauptsächlich als Erstfutter dient, eignet sich die robuste Art Artemia franciscana hervorragend für die eigene Freilandkultur.
Artemia ist eigentlich jedem Aquarianer gleich bekannt. Meist in Form von Forstfutter oder als Ansatz zum Verfüttern der Nauplien an die Jungfischbrut. Weniger bekannt ist jedoch die Zucht und Aufzucht der Urzeitkrebse, um dies als Lebendfutter zu verfüttern. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um Artemia salina, die wir als Erstfutter aus luftbetriebenen Ansätzen kennen.
Der Lebendfutteransatz dieser Krebse gelingt bestens mit Artemia franciscana, einer europäischen Art, die an unser Klima bestens angepasst ist daher relativ einfach und mit nur geringem Aufwand.
Einige Anmerkungen zu Artemia ranciscana
Beheimatet ist diese Art in Nordamerika, der Karibik, im pazifischen Raum und Australien. Dort leben diese in stark salzhaltigen Binnengewässern, wo es weder Fressfeinde noch Nahrungskonkurrenten gibt. Der Salzgehalt und auch die Reinheit dieser Gewässer schwanken jedoch teilweise sehr stark.
Artemia franciscana kann dort nur aufgrund seiner hohen Anpassungsfähigkeit sowie der Fähigkeit Dauereier zu produzieren, die jahrelang überdauern können, um dann bei geeigneten Bedingungen zu schlüpfen, existieren. Um sich zu ernähren filtrieren die Artemien Algen und Mikroorganismen aus dem Wasser.
Artemia franciscana erreicht eine Länge von ca.1–2 cm. Sie bewegen sich mit ihren Ruderfüßen im Wasser vorwärts, der Körper ist farblos, kann sich jedoch im sauerstoffarmen Milieu rot färben. Diese rote Färbung ergibt sich daher, weil Artemia franciscana in der Lage ist, den Hämoglobingehalt im Blut bei Bedarf zu erhöhen, um somit mehr Sauerstoff auszunehmen. Männliche Artemien haben im Gegensatz zu Weibchen am Kopfende zwei Greifarme, mit denen sie Weibchen während der Paarung festhalten. Die Eiersäcke der Weibchen sind mit bloßem Auge gut zu erkennen.
Artemia franciscana lässt sich auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten beispielsweise in Maurer-/ Mörtelkübel aus dem Baumarkt einfach kultivieren.
Um ausreichend Lebendfutter zur Verfügung zu haben, habe ich mich entschlossen drei Kübel aufzustellen. Ob die Kübel rund oder rechteckig sind, spielt keine Rolle. Ein erster Versuch mit 60L Regenwasser aus der Gartentonne und 2kg jodfreiem Kochsalz scheiterte leider, warum konnte ich nicht nachvollziehen. Der nächste Ansatz mit 60L Leitungswasser mit 2kg Meersalz vermischt funktionierte tadellos. Wichtig dabei das die Behältnisse reichlich Sonnenlicht zur Algenbildung bekommen.
Bevor ich die Artemiaeier hinzufügte, ließ ich den Ansatz ca. zwei Wochen stehen und rührte täglich mehrmals um. Die Zugabe von wenig Trockenhefe während dieser Zeit unterstützt die Bildung von Mikroorganismen. Die Behältnisse brauchen im Gegensatz zur Nauplien-Erbrütung nicht belüftet zu werden.
Nachdem ich die Eier zugegeben hatte, rührte ich den Ansatz täglich um, damit keine Eier am Behälterrand festkleben. Zum Schlupf benötigt Artemia franciscana eine Wassertemperatur von über 20° C. Für die Hälterung werden 10°C - 27°C Wassertemperatur empfohlen. Ich konnte bei meinen Kulturen selbst bei den heißen Sommertagen in diesem Jahr und einer Wassertemperatur von bis zu 35°C keine Nachteile feststellen.
Die Ansätze fütterte ich täglich zunächst mit dem beigefügten Aufzuchtfutter und später mit etwas (einer Messerspitze) Trockenhefe oder Spirulina-Pulver. Chlorella-Algen sollen als Futter ebenfalls geeignet sein. Das Spirulina-Pulver verrühre mit Ansatzwasser in einem Glas und gebe die Lösung einfach in das Kübel.
Selbst im Winter soll eine dünne Eisschicht der Kultur nicht schaden, sodass sollte es nicht zu kalt einige Tiere überleben und die Kultur im Frühsommer neu startet. Das verdunstete Wasser kann mit Leitungswasser nachgefüllt werden. Ein Aufsalzen ist nicht erforderlich, da bei dem Verdunstungsprozess nur reines Wasser verdunstet. Auf den beigefügten Fotos ist mein Gartenansatz zu sehen.
Ich hoffe, ich konnte mit meinem Beitrag einige Leser dazu ermutigen dies einmal zu versuchen und den Tieren damit ein sehr hochwertiges Lebendfutter anbieten zu können und wünsche viel Erfolg beim Nachmachen!
Zucht-/Starteransätze sind für kleines Geld bei www.aq4aquaristik.de zu erwerben.
Quellen:
Drewes, Oliver: Artemia - Der Urzeitkrebs. Vivaria Verlag, 2007. ISBN 978-3981041279.
Wikipedia: Artemia. Bearbeitungsstand: 28. September 2025, 18:32 UTC. (Abgerufen: 2. November 2025).
AQ4Aquaristik: Urzeitkrebs Zucht- und Haltungsanleitung. Flyer/Handzettel.








