In den letzten Jahren werden südamerikanische Cichliden immer beliebter, insbesondere aufgrund neuer, entdeckter Arten. Eine davon ist Apistogramma barlowi, die vor allem für ihr einzigartiges Verhalten bei der Aufzucht von Jungfischen bekannt ist.
In den letzten Jahren tauchen immer wieder neue Nachrichten über südamerikanische Cichliden auf. Im Herbst 2009 brachte Roland Numrich vom Mimbon Aquarium Köln Fische mit, die der damals neu beschriebenen Maulbrüter-Cichlide Apistogramma barlowi Römer & Hahn, 2008, sehr ähnlich sind. Europäische Aquarianer kennen sie praktisch seit 2010, als sie sich auf dem alten Kontinent verbreitete.
Heimat
Der Rio Jutá ist ein südlicher Nebenfluss des Amazonas im brasilianischen Bundesstaat Amazonas. Händler berichten jedoch, dass sie den Fisch aus dem Grenzgebiet zwischen Kolumbien, Peru und Brasilien aus der Gegend der bekannten Stadt Leticia importieren. Daher wurde einer der Namen des Fisches auch Apistogramma sp. „Leticia“. Händler nennen ihn auch Apistogramma sp. Kelleri oder Apistogramma sp. „Diamond face“. Im Habitat ist das Wasser weich mit einer Leitfähigkeit von bis zu 30 µS/cm, etwa 28-29 °C warm und mit einem pH-Wert im sauren Bereich von unter 5.
Zucht
Die anspruchslose Cichlide erreicht im Fall des Männchens bis zu 7-8 cm, das Weibchen bis zu 5 cm. Wir halten sie in einem Arten- oder Gesellschaftsaquarium. Hier werden als Mitbewohner vor allem verschiedene Arten von Zwergbuntbarschen empfohlen. Da der Fisch in einem Schwarm gehalten werden sollte, statten wir das Aquarium entsprechend aus. Wie auch für andere südamerikanische Cichliden sind ausreichend Verstecke, eine solide Filterung und nur eine langsame Wasserströmung erforderlich.
Wenn wir Pflanzen verwenden möchten, dann nur solche, die Lichtmangel vertragen, bzw. geringe Ansprüche daran haben. Am besten geeignet sind Arten der Gattung Anubias, Cryptocoryne, Microsorum, eventuell Taxiphyllum. Die bekannteste ist ihre blaue Variante, die von Händlern am häufigsten angeboten wird. Diese nimmt am liebsten lebende Nahrung wie Plankton, Artemia, Mückenlarven an. Im Notfall auch gefrorenes oder granuliertes Futter. Von diesem bevorzuge ich definitiv 6 Sorten Granulat der Größe „M“ von Dr. Gerald Bassleer. Männchen sind untereinander, besonders in der Zeit der Geschlechtsreife, aggressiv.
Nachzucht
Die Nachzucht ist ähnlich wie bei anderen Cichliden des Komplexes Apistogramma barlowi, zu dem auch „Jutái“ gehört. Ich benutze ein gewöhnliches 20-Liter-Zuchtbecken mit keramischen Verstecken und einer künstlichen Pflanze. Das Wasser ist weich mit einer Leitfähigkeit von 100 µS/cm, die Temperatur beträgt etwa 25 °C, pH 6,2. Das Männchen bewacht den Eingang zur Höhle und die Umgebung. Das Weibchen kümmert sich um den Laich im Inneren, nach dem Schlüpfen nimmt es die Larven ins Maul, wo es sie bis zu ihrem Schwimmenlassen behält. Es handelt sich also um einen sogenannten larvofilen Maulbrüter, ähnlich wie bei anderen Vertretern des Komplexes Apistogramma barlowi. Nach dem Schwimmennehmen nimmt der Nachwuchs sowohl gesiebten feinen Cyclopsstaub als auch feinere Nauplien von Salinenkrebsen an. Die weitere Nachzucht ist einfach.
Bilder
- Das dominante Farbspiel hat das Männchen im Bereich „Gesicht“, daher auch der Name „Diamond face“.
- Das Weibchen ähnelt vielen anderen Männchen der Gattung Apistogramma.
- Das Weibchen kümmert sich vorbildlich um den Nachwuchs. Den von dem Weibchen bewachten Nachwuchs bemerken wir oft nur schwer, da er nach dem Verlassen des Mauls des Weibchens nicht zurückkehrt.
- Ein übliches Zuchtbecken für südamerikanische Cichliden mit einem Volumen von etwa 20 l.
- Die Jungen wachsen relativ schnell, ihre Anzahl, die vom Weibchen aufgezogen wird, beträgt etwa 20-30 Fische aus einem Laich.
- Apistogramma barlowi A 174 stammt aus dem peruanischen Departement Loreto aus dem Einzugsgebiet des Flusses Ampiyacu. Hier lebt sie in kleinen Bächen, wie z.B. El Pozo, den die Indigenen „igarapé“ nennen. Das kennen wir auch von der roten Neon. Auf dem Bild ist die rote Form zu sehen. Im Habitat wird sie oft auch zusammen mit Apistogramma agassizii gefangen. Männchen erreichen bis zu 6 cm, Weibchen bis zu 4-4,5 cm. Es ist bisher einer der zwei bekannten Maulbrüter-Cichliden. Händlern und Cichlidenliebhabern ist sie bekannt als A.sp. „Maulbrüter“ oder A.sp. „Glaser“, verwendet für die rote Variante, eventuell A.sp. „Hauswel“, was für die weiße Variante verwendet wird. In Deutschland ist sie auch als „Brustband-Apistogramma“ bekannt, aber auch als Apistogramma sp. „Red Face“ bzw. Apistogramma sp. „Lidstrich“.
- Apistogramma barlowi weiße Variante, manchmal auch Apistogramma sp. Hauswel. Sehr gut ist es, diese Cichliden mit Zwergbuntbarschen zu halten, in unserem Fall mit dem purpurfarbenen Zwergbuntbarsch Nannostomus mortenthaleri.