Hyphessobrycon loretoensis: Loretosalmler – ein Augenschmaus, ein Rätsel für Züchter

Dr. Vladko Bydžovský
České Budějovice
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Nicht alle Zierfische erhalten die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Zu den vernachlässigten Arten gehört auch der Loreto-Salmler (Hyphessobrycon loretoensis) – elegant, ruhig und ideal für Gesellschaftsaquarien, jedoch mit nahezu unbekanntem Fortpflanzungsverhalten. Während es gelungen ist, einige verwandte Arten in Gefangenschaft zu züchten, bleibt dieser Fisch aus dem peruanischen Amazonas ein Rätsel. Dennoch ist er nicht chancenlos – seine Zucht kann eine Herausforderung und eine Trophäe für geduldige Aquarianer sein.

Nach vielen Jahren, in denen weltweit die unterschiedlichsten Aquaristikzeitschriften erschienen sind, wurden viele Tausend interessanter Artikel geschrieben. Züchter und Aquarianer wollten sich darin mit ihren Zuchterfolgen rühmen. Es gibt jedoch eine Reihe von Fischen, auf die das nicht zutrifft. So sind beispielsweise viele Arten, wie die Gruppe der Salmler mit Längsstreifen (Hyphessobrycon erythrostigma, Hyphessobrycon socolofi, Hyphessobrycon pyrrhonotus), der Stolz jedes Gesellschaftsaquariums, aber über ihre Zucht wissen wir noch sehr wenig. Das Gleiche gilt für den Loretosalmler. Schön, aber unbekannt.

Heimat

Es gibt mehr als 2000 Salmlerarten, und über die Habitate vieler von ihnen wissen wir oft bis ins kleinste Detail Bescheid. Berichte dieser Art über den Loretosalmler sind jedoch sehr rar. Die aquaristische Literatur behandelt ihn etwas stiefmütterlich. Man weiß, dass er in den Gewässern des oberen Amazonas in Peru vorkommt, nicht weit von der brasilianischen Grenze entfernt, nahe der kolumbianischen Stadt Leticia. Dieser Fisch hat viel mit Hyphessobrycon peruvianus gemeinsam, der im selben Jahr vom selben Autor beschrieben wurde und etwas westlicher lebt. GÉRY betont die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Arten Hyphessobrycon metae und Hyphessobrycon herbertaxelrodi.

Drei Arten ähnlicher, aber seltener Salmler

Dem Loretosalmler sehr ähnlich sind der Meta-Salmler (Hyphessobrycon metae EIGENMANN & HENN, 1914) und der Peru-Salmler (Hyphessobrycon peruvianus LADIGES, 1938). Letzterer lebt in den Gewässern rund um Iquitos im Norden Perus. Der etwa 4 cm große Fisch ist pflegeleicht, aber seine Zucht stellt die eigentliche Herausforderung dar, weshalb die Art in europäischen Aquarien so selten ist. Die zweite Art, den Meta-Salmler, der mit bis zu 6 cm etwas größer wird, habe ich von meinem langjährigen Freund Hans GRUBER (Lambach) erhalten; damals war sie bei uns eine echte Rarität. Der Fisch stammt aus dem östlichen Kolumbien, aus dem Einzugsgebiet des Rio Meta, nach dem er auch benannt wurde.

Charakteristik

Der Loretosalmler und seine nahen Verwandten sind sehr friedliche Schwarmfische. Sie eignen sich gut für mittlere bis große Gesellschaftsaquarien, wo sie mit kleineren und ruhigeren Salmlerarten vergesellschaftet werden können. Insgesamt sind sie ideale Fische für Aquarianer, die einen artenreichen und dennoch pflegeleichten Besatz in ihren Becken wünschen. Die Fische halten sich meist im oberen Drittel des Beckens auf, je nach Einrichtung auch in den mittleren Wasserschichten.

Geschlechtsunterschiede

Die Männchen sind, wie es für Salmler typisch ist, kleiner und schlanker, während die Weibchen größer, in der Bauchpartie fülliger und oft auch etwas blasser in der Färbung sind.

Haltung und Vorbereitung zur Zucht

Ideal ist es, junge, noch nicht geschlechtsreife Fische zu erwerben und sie selbst bis zur Zuchtreife heranzuziehen. Die Wahrscheinlichkeit eines späteren Zuchterfolgs ist dann größer, als wenn man bereits erwachsene Tiere kauft. Ich verwende ein Aquarium von etwa 100 Litern, gut bepflanzt, mit feinem Sand (Körnung etwa 3–4 mm) am Boden, das von kleinen Panzerwelsen sauber gehalten wird. Ideal ist auch eine Wurzel oder ihre keramische Nachbildung, um die sich die Fische gerne gruppieren. Als Gesellschaft eignen sich Fische wie Kaisersalmler (Nematobrycon palmeri), Königssalmler (Inpaichthys kerri), Schwarze Neons (Hyphessobrycon herbertaxelrodi) oder der Rote Neon (Paracheirodon axelrodi). Wir verwenden vorzugsweise weiches Wasser bis etwa 10 °dGH mit einer Temperatur von ca. 23–24 °C. Etwa zweimal pro Woche wechsle ich in diesem Becken 10–20 l Wasser. Die Wasserqualität wird seit 30 Jahren ununterbrochen von einem fehlerfrei funktionierenden Eheim-Innenfilter gewährleistet.

Fütterung

Die Fütterungsgrundlage für diese Salmler sollte Lebendfutter mit einem Schwerpunkt auf feinem Plankton (Tümpelfutter) sein. Ideal ist es, einmal pro Woche zusätzlich Daphnien oder schwarze Mückenlarven zu verfüttern und gelegentlich hochwertiges Flockenfutter zu reichen. An einem Tag pro Woche wird bewusst nicht gefüttert. Als Allesfresser nehmen sie problemlos Trocken- oder Kunstfutter an. Wenn wir sie jedoch vital, farbenprächtig und in guter Kondition halten wollen, ist eine abwechslungsreiche Lebendnahrung unersetzlich. Wir können uns auch gut mit Nauplien von Salzkrebschen (Artemia salina) und feinem Frostfutter behelfen.

Zuchtversuche

STALLKNECHT (1994) gibt zwar an, dass die Zucht ähnlich wie beim Zwergsalmler (Hyphessobrycon nana) sei, mir sind jedoch keine glaubwürdigen Berichte über eine erfolgreiche, und insbesondere eine mehrfach wiederholte, Zucht bekannt. Ich habe gute Erfahrungen mit dem Meta-Salmler (Hyphessobrycon metae) gemacht, bei dem ich Vollglas-Ablaichbecken mit den Maßen 25x15x15 cm verwendet habe. Am Boden befand sich das übliche Laichrost. Damals habe ich nicht mein bevorzugtes Javafarn (Microsorum pteropus) verwendet, sondern die dichtblättrige Wasserpest (Egeria densa). Mir kam der Gedanke, dass es sich um eine südamerikanische Pflanze handelt, die dem Wasser zusätzlich Salze entzieht. Warum also nicht einen Versuch wagen?

Die Zuchtpaare setze ich immer abends in die Ablaichbecken, am Vortag erhalten sie kein Futter. Grundsätzlich verwende ich keine Belüftung, die nicht nur die Fische stört, sondern bei weichem Wasser auch die Wasserchemie verändert. Ich habe damals Wasser aus einem 20 km entfernten Bach mit Parametern von nur 2 °dGH und einer Leitfähigkeit von 60 µS/cm bei einer Temperatur von 26 °C verwendet. Das Ablaichen fand bei den eingesetzten drei Paaren zwischen dem zweiten und dritten Tag statt; die Eizahl schwankte zwischen 100 und 150 Stück. Paarweise laicht der Meta-Salmler jedoch nur sehr unwillig ab. Als Aufzuchtfutter habe ich Essigfliegen (Drosophila) verwendet, später gesiebtes Staubfutter, womit die Fische sehr schnell wuchsen. Damals konnte ich es mir noch leisten, 2–3x täglich in kleinen Portionen zu füttern. Futterreste habe ich regelmäßig vom Boden entfernt. Ich habe auch die Präparate Liquifry und Protogen ausprobiert, aber ich muss sagen, dass nichts über eine natürliche Ernährung geht.

Den Loretosalmler versuchte ich sowohl paarweise in verschieden großen Ablaichbecken (5–10 l) als auch im Schwarm (drei Paare) in einem 40-Liter-Becken zum Ablaichen zu bringen. Ich habe Wasser mit und ohne Torfzusatz verwendet, aber leider konnte ich die Fische nicht zum Ablaichen bewegen. Daher bleibt dies ein großes Fragezeichen, aber gleichzeitig eine Herausforderung für nachfolgende Züchter. Verdient hätte es dieser Fisch auf jeden Fall.


Bildunterschriften:

  1. Ein Männchen von Hyphessobrycon loretoensis ist immer kleiner und schlanker als das Weibchen.
  2. Ein Weibchen von Hyphessobrycon metae.
  3. Ein Männchen von Hyphessobrycon peruvianus.
  4. Ein Männchen von Hyphessobrycon herbertaxelrodi.
  5. Gesellschaftsbecken – ideal für die Vergesellschaftung mit kleineren, ruhigen Salmlern.
Veröffentlicht: 17. Juni 2025
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