Killifishe – schön, vielfältig und vielleicht gerade für Sie

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Killifishe gelten oft als schöne, aber schwierige Fische, die nur für Spezialisten geeignet sind. Doch ist das wirklich wahr? Dieser Artikel zeigt, dass auch Anfänger unter ihnen Arten finden können, die Freude am Hobby bringen – ganz ohne Frust und Mythen.

Killifische sind eine äußerst vielfältige Gruppe – sowohl hinsichtlich ihrer Lebensstrategien (es gibt Arten, die in stabilen ebenso wie in zeitweiligen, austrocknenden Gewässern leben, in stehenden ebenso wie in fließenden), als auch in Bezug auf ihr Aussehen und ihre Färbung.

Die meisten Aquarianer denken bei ihrer Erwähnung etwa Folgendes: sehr schöne Fische, aber extrem pflegeaufwendig, nur für Spezialisten geeignet, aggressiv, leben nur wenige Monate, die Fortpflanzung ist sehr kompliziert – also nichts für mich...

An dieser Stelle würde man von mir, der sich seit über 20 Jahren mit ihnen beschäftigt, eine leidenschaftliche Verteidigung der Killifische und das Aufräumen mit all diesen Halbwahrheiten erwarten. Doch genau das soll dieser Artikel nicht sein.

Man muss ehrlich sagen: Ja – unter den Killifischen gibt es auch Arten, die anspruchsvoll in der Haltung sind, einen speziellen Zugang erfordern und bei denen man – selbst bei korrekter Pflege – oft nur wenige Jungtiere erhält. Es ist mit ihnen schlichtweg genauso wie mit Salmlern, Cichliden, Labyrinthfischen usw. – in jeder Fischgruppe finden sich Arten, die nicht für Anfänger geeignet sind. Gleichzeitig gibt es aber auch Arten, die sich hervorragend für Einsteiger eignen – und genau auf diese möchte ich mich hier konzentrieren.

Ich werde drei beispielhafte Fragen fiktiver Interessenten an dieser Fischgruppe auswählen und anhand dieser zeigen, dass nicht alles, was man über Killifische hört, zwangsläufig stimmen muss (erfahrene Aquarianer mögen mir einige Vereinfachungen im Sinne der Lesbarkeit dieses Artikels verzeihen).

1)    Ich habe ein kleines Aquarium mit Zwergfischen - Perlen-Danios und blauen Neons. Passen dort auch Halans?

Ja – ABER es ist notwendig, zwischen den kleinsten und milden Sorten zu wählen. Zum Beispiel ist eine geeignete Wahl Epiplatys annulatus.

Aus züchterischer Sicht ist er anspruchslos hinsichtlich der Wasserzusammensetzung (weiches und härteres Wasser mit einem pH-Wert um 7), für die Aufzucht benötigt er weiches Wasser mit einem pH-Wert leicht unter 7. Die Nahrung nimmt er in Form von kleinen lebenden, gefrorenen und künstlichen Futter.

Beim Züchten ist es wichtig, an den sehr kleinen Nachwuchs zu denken, der nach etwa 2 - 3 Wochen schlüpft, feine lebende Nahrung (Wasserflöhe oder Rädertierchen) benötigt und anfangs ziemlich langsam wächst.

Eine Aufzucht kann jedoch auch ohne spezielle Pflege erreicht werden – wenn das Zucht-Aquarium reichlich mit Wasserpflanzen bewachsen ist (idealerweise Java-Moos und auf der Oberfläche Schwimmpflanzen), dann kann sich ein Teil der Eier und der Jungfische in diesem Dickicht vor den Mäulern anderer Fische verstecken und gleichzeitig finden sie im Pflanzenbewuchs auch etwas zu fressen. In diesem Fall ist also eine Aufzucht auch in einem Gemeinschaftsbecken mit den Eltern möglich.

Foto 1: Epiplatys annulatus – bei Fischen der Gattung Epiplatys (aber auch Aphyosemion, Fundulopanchax, Aplocheilus usw.) muss man an ihre Sprungfähigkeiten denken, daher lohnt es sich, Aquarien sorgfältig abzudecken.

2) Ich habe ein Standardaquarium mit einer üblichen Besatzung von Fischen (Neonsalmler, Panzerwelse, Platys, Rüsselbarben …) – kann man über Killifische nachdenken?

Ja – ABER es ist wichtig, geeignete Arten auszuwählen. Man sollte auch bedenken, dass Killifische recht lebhafte Fische sind – sie eignen sich also nicht zur Vergesellschaftung mit langflossigen Arten, deren Flossen sie zum Anknabbern reizen könnten (übrigens passen Sumatrabarbe ebenfalls nicht gut zu Schleierguppys).

In solchen Aquarien sind pflegeleichte Arten aus der Gattung Aphyosemion (z. B. striatum, gabunense, australe) oder kleinere Vertreter der Gattung Epiplatys (z. B. dageti, chaperi) gut geeignet.

In Bezug auf die Nahrung sind sie unkompliziert – sie schätzen Lebendfutter, nehmen aber auch Frost- oder Trockenfutter problemlos an. Weiches Wasser benötigen sie nur zur Fortpflanzung.

Die Gelege sind meist von „Standard“-Größe, sodass die Jungfische mit feinem Artemia-Nauplien gefüttert werden können. Besonders bei Epiplatys-Arten sind die Nachzuchten jedoch eher klein. Die Aufzucht gelingt besser in einem speziellen kleinen Becken, in dem ein Paar oder ein Trio (ein Männchen mit zwei Weibchen) für einige Stunden (ohne Fütterung) oder einige Tage (mit Fütterung) untergebracht wird – zusammen mit ausreichend Laichsubstrat (z. B. Pflanzenbüschel oder Laichmop).

Die Eier schlüpfen nach etwa drei Wochen, und die Jungfische wachsen bei guter Fütterung schnell. Man kann auch die Zucht in Torf oder Lignozellulose ausprobieren – nach etwa zwei Wochen Ablaichen wird das Substrat leicht angetrocknet (so, dass es feucht bleibt, aber kein Wasser mehr herausläuft) und in einem Plastikbeutel oder einer Box aufbewahrt. Nach weiteren etwa drei Wochen (abhängig von der Lagertemperatur – idealerweise 22–24 °C) wird das Substrat mit Wasser übergossen.

Man kann auch die Variante ausprobieren, die bei E. annulatus beschrieben wurde – also die Aufzucht im gut bepflanzten Gesellschaftsbecken mit den Elterntieren.

Foto 2: Aphyosemion striatum – eine Art, die auch für Einsteiger gut geeignet ist; Lebensdauer etwa drei Jahre. Fotografiert in einem Aquarium mit vietnamesischen Kardinalfischen – das Zusammenleben verläuft problemlos. (Foto: Zuzana Dočkalová).

Foto 3: Diapteron georgiae – alle Arten dieser Gattung sind kälteempfindlich (optimal: 18–22 °C). Bei guter Pflege können sie über vier Jahre alt werden. Die Aufzucht ist jedoch anspruchsvoll. Diese Arten benötigen ebenfalls Lebend- oder zumindest Frostfutter. Es sind wunderschöne Fische, aber nur für erfahrene Halter geeignet.

3) Ich habe ein leeres Aquarium im Flur – dort ist aber nicht viel Wärme, auch nicht viel Licht … könnte man etwas versuchen?

Wenn die Temperatur um 20 °C liegt – im Winter auf bis zu 15 °C sinkt und im Sommer kaum über etwa 22 °C steigt –, ist das ideal für südamerikanische Killifische aus der Austrolebias*-Gruppe. Es handelt sich um Arten, die in der Regel 4–6 cm groß werden (die größten erreichen 10–15 cm).

In der Zucht sind sie etwas anspruchsvoller, insbesondere in Bezug auf die Ernährung – sie benötigen reichhaltiges Lebendfutter, lassen sich im Notfall aber auch an Frostfutter (z. B. Mückenlarven) gewöhnen. In strukturierten Aquarien ist die Zucht auch in Gruppen (mindestens drei Männchen mit mehreren Weibchen) möglich. In kleineren, übersichtlicheren Becken empfiehlt sich dagegen die Haltung eines Paares oder Trios.

Für die Fortpflanzung wird ein Laichgefäß (z. B. ein hohes Glas oder ein beschwerter Plastikbecher) mit geeignetem Substrat ins Aquarium gestellt – meist Torf oder Lignocel (Kokosfaser). Achtung: Es darf ausschließlich unbehandelter, naturreiner Torf ohne Düngemittel verwendet werden! Die Fische legen ihre Eier direkt in dieses Substrat. Nach einigen Wochen wird das Substrat entnommen, sanft ausgedrückt und bei etwa 20–24 °C im Schatten gelagert – idealerweise in einem verschlossenen Plastikbeutel oder einer Box.

Die Inkubationsdauer hängt von Art und Temperatur ab und beträgt etwa zwei bis sechs Monate. Nach dieser Zeit wird das Substrat mit kühlerem Wasser (ca. 16–18 °C) übergossen. Die ersten Larven schlüpfen meist innerhalb weniger Stunden, einige auch  außergewöhnlich erst am zweiten Tag.

Da die Inkubation sehr variabel ist, empfiehlt es sich, das Substrat nach dem ersten oder zweiten Schlüpfen erneut zu befeuchten und nach verbliebenen Eiern zu suchen – diese können weiterentwickelt und erneut bebrütet werden.

Die Jungfische nehmen nach dem Schlüpfen in der Regel problemlos kleinste Artemia-Nauplien an und wachsen sehr schnell. Zur Grundausstattung eines Aquariums mit diesen Arten gehören Pflanzen mit niedrigem Lichtbedarf wie Javamoos oder Braunalgen – beide vertragen winterliche Temperaturen um 15 °C gut. Unter optimalen Bedingungen erreichen diese Killifische meist ein Alter von etwa 10–14 Monaten.

Zu den relativ einfach zu haltenden und zu züchtenden Arten zählen z. B. Austrolebias* nigripinnis, Austrolebias* paucisquama oder Austrolebias* bellottii.

Hinweis: Es gibt zahlreiche weitere Killifisch-Arten, die sich auch für normal temperierte Räume eignen – z. B. Vertreter der Gattungen Simpsonichthys, Hypsolebias oder Spectrolebias. Bei einigen dieser Arten (wie Hypsolebias carlettoi oder Notholebias minimus) muss man jedoch mit sehr kleinen Jungfischen rechnen.

Fotos:

Foto 4: Austrolebias* nigripinnis – einer der bekanntesten Vertreter der Gattung, und eine Art, die sich auch für Einsteiger in die Killifisch-Zucht eignet.

Foto 5: Austrolebias* arachan – ein sehr selten gehaltener südamerikanischer Killifisch. Die Zucht gilt als schwierig: Die Art legt nur wenige Eier, von denen während der Inkubation häufig ein erheblicher Teil abstirbt.

Foto 6: Simpsonichthys santanae – eine Art, die sich unter normalen Temperaturbedingungen auch für Einsteiger eignet.

Foto 7: Hypsolebias fulminantis – eine farbenprächtige Art, die unter normalen Temperaturbedingungen ausschließlich erfahrenen Züchtern zu empfehlen ist.

Foto 8: Größenvergleich der Brütlinge verschiedener Killifisch-Arten (außer Nr. 1 alles eintägige Jungfische): 1 – Epiplatys annulatus (4 Tage alt), 2 – Hypsolebias fasciatus, 3 – Austrolebias* bellottii, 4 – Simpsonichthys boitonei.

Was bleibt zum Schluss zu sagen?

Dieser Artikel erhebt nicht den Anspruch, eine vollständige Anleitung zur Zucht von Killifischen zu sein. Vielmehr soll er zeigen, dass man sich vor der Haltung und Zucht dieser faszinierenden Fische nicht zu fürchten braucht – jedenfalls nicht mehr als bei jeder anderen Fischgruppe.

Wie bei allen Zierfischen ist es dringend zu empfehlen, sich im Vorfeld möglichst umfassend zu informieren – sei es durch Fachliteratur, das Internet oder den direkten Austausch mit erfahrenen Züchtern.

Und wo findet man solche Züchter?
Die meisten Killifisch-Züchter in Tschechien sind in der Tschechischen Killifisch-Gesellschaft - "Česká halančíkářská společnost" organisiert, die jedes Jahr in Prag eine internationale Ausstellung veranstaltet:
👉 https://www.halancici.cz

An dieser Ausstellung nehmen nicht nur tschechische Züchter teil – regelmäßig sind auch zahlreiche internationale Gäste mit ihren eigenen Nachzuchten vertreten.

Allen, die dieser Artikel neugierig gemacht hat, empfehle ich, sich den Termin der diesjährigen Ausstellung – 11. bis 14. September 2025 – schon jetzt im Kalender zu notieren.

*Hinweis: Die Gattung Austrolebias wurde im Jahr 2023 von Taxonomen überarbeitet, wobei mehrere neue Gattungen eingeführt wurden. Zur besseren Übersicht wird hier die ursprüngliche Gattungsbezeichnung Austrolebias mit einem Sternchen verwendet. Siehe auch: https://www.mna.gub.uy/innovaportal/file/3419/1/13.final-english.pdf.

Veröffentlicht: 15. Mai 2025
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